Tipps für die Jahreszeit

Süß, süßer, Weihnachtszeit - schwach werden oder stark bleiben?

"Süßer die Glocken nie klingen …" - und das ganz kalorienfrei! Leider verhält es sich nicht mit allem, was süß ist, so. Ganz im Gegenteil. Wir sehen uns derzeit ständig der Versuchung ausgesetzt, "la dolce vita" zu genießen. Neben weihnachtlichem Lichterglanz blitzen uns bunte Zuckerkringel entgegen, lachen uns schokoladige Nikoläuse, Plätzchen und Lebkuchen an. Auf den Weihnachtsmärkten will uns der Duft von gebrannten Mandeln verführen - da macht der Glühwein "den Kohl auch nicht mehr fett". Und als wäre das nicht genug, versteckt sich der süße Stoff (Saccharose) auch noch in vielen herzhaften Nahrungsmitteln wie Fertiggerichten, Suppen, Salaten, Senf, Ketchup und Co. Als günstiger Geschmacksverstärker kommt er vielen Herstellern sehr gelegen. Außerdem haben wir die Liebe zum Zucker schon mit der Muttermilch eingesogen - süßer Geschmack ist für uns Menschen nach wie vor ein Indiz, dass ein Nahrungsmittel genießbar ist. Heute müssen wir uns fragen, ob süßer Geschmack bei uns nicht besser die Alarmglocken schrillen lassen sollte.

Es war einmal … die Steinzeit - da war Zucker nicht in seiner reinen Form extrahiert erhältlich, sondern nur gebunden in natürlichen Nahrungsmitteln - die süßen Früchte hingen teils hoch und waren nicht das ganze Jahr über im Supermarkt für kleines Geld zu haben. Und heute, in der Zuckerzeit? Wir haben alles - auch die Wahl, inwieweit wir uns der süßen Versuchung hingeben wollen. 

Süße Last für unseren Körper

Nehmen wir Zucker in Form komplexer Kohlehydrate (z.B. Getreide/-produkte, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Hülsenfrüchte) auf, so ist er im Verbund mit Pflanzenfasern, Vitalstoffen, Vitaminen, Spurenelementen etc. ein durchaus sinnvoller Nahrungsbestandteil, der langsam ins Blut geht und ebenso langsam wieder abgebaut wird. 
Isolierte Kohlehydrate, Ein- oder Zweifachzucker wie Glucose, Fructose, Lactose oder Saccharose jedoch strömen schnell in den Blutkreislauf. Sie bewirken eine starke Insulinausschüttung, die den Blutzuckerspiegel ebenso zügig senkt, wie er angestiegen ist. Die übrige Glukose wird als Speicherfett eingelagert, welches in kargen Zeiten mithilfe des Hormons Glukagon (dem Insulin-Gegenspieler) wieder aus den Fettzellen gelöst und uns als Energie zur Verfügung gestellt wird. Weil wir aber so ein Zuckerhoch als äußerst positiv empfinden, wollen wir mehr! Mehr Zucker! Dieses ständige Auf und Ab kann unsere Bauchspeicheldrüse ermüden und letztendlich zur Entstehung von Diabetes mellitus Typ II führen.

Schon Paracelsus wusste: "Ein jed" Ding ist Gift, allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist." Als Zucker noch eine Kostbarkeit war, da liefen wir kaum Gefahr, uns zu viel des Guten zu genehmigen; doch seit der Zeit um 1900 hat sich Zucker zum Massen- und somit zum Billigprodukt entwickelt. Vom Genussmittel zum jederzeit verfügbaren Energiespender - ca. 34 kg Zucker jährlich verzehrt der durchschnittliche Deutsche. Industrie- oder Haushaltszucker hat einen Nährwert von 4 kcal/g und setzt sich aus Frucht- und Traubenzucker zusammen. 

Bewusster Umgang ist gefragt

Dass bereits seit Ende der Sommerferien Weihnachts-Leckereien Einzug in die Lebensmittel-Regale gehalten haben, ist weder geeignet, die feierliche Vorfreude zum rechten Zeitpunkt zu wecken, noch unserer Standhaftigkeit förderlich. Und doch gibt es Mittel und Wege, dem Zuviel an Zucker auszuweichen. 
Wenn wir darauf verzichten, schnell mal zwischendurch zu naschen, sondern Süßes in Kombination mit vernünftiger Nahrung, etwa als Nachtisch, langsam genießen, ist schon viel gewonnen - so schlagen wir dem Zuckerhoch ein Schnippchen.
Bei zwischendurch aufkommenden Gelüsten hilft auch das Trinken von Wasser oder ungesüßten Tees. Lakritz-Tee stellt hier eine Besonderheit dar, er hat einen natürlich süßen Geschmack, ganz ohne Kalorien; Lakritz-Tee hat zusätzlich eine leicht anregende Wirkung, das ist günstig bei eher niedrigem Blutdruck. Beim Vorliegen von Bluthochdruck dagegen ist er mit Vorsicht zu genießen.
Wer es lieber radikal mag, kann sich auch einer freiwilligen zeitweisen Zuckerabstinenz unterziehen - wobei die Bedingungen dafür zum jetzigen Zeitpunkt eher erschwert sind.

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